
Preisstabilität und Binnenwert des Geldes (Kaufkraft) sind Begriffe in der Volkswirtschaftslehre (Makroökonomie und Mikroökonomie), die Hand in Hand gehen. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen den Zusammenhang zwischen dem Binnenwert des Geldes und die Preistabilität in Deutschland. Die Preisstabilität ist eines der Ziele der Zentralbank (EZB), während der Binnenwert des Geldes das Maß für die Kaufkraft ist.
Was ist Preisstabilität? Definition
Zuerst schauen wir was die Preisstabilität als einer der wirtschaftspolitischen Zielen (Magisches Viereck und Sechseck) ist. Die Preisstabilität ist eines der Ziele der Zentralbank und lässt sich über Entwicklung des Preisniveaus $P_t$ sowie die Inflationsrate $\pi_t$ über die Laufzeit in eigener Währung erklären. Einerseits lässt sich das Preisniveau über die Entwicklung des nomilales Bruttoinlandsprodukts $BIP_t$ eines Landes messen. Dadurch lässt sich in der Vergangenheit schauen, wie sich die Preise der im Inland produkzierten Güter entwickelt haben. Seit 1999 gilt die Euro als Landeswährung in Deutschland sowie in weiteren Euro-Länder im Eurosystem (Siehe Art. 127-133 AEUV).
… Für den Euro tragen die Zentralbanken der Euro-Länder und die Europäische Zentralbank gemeinsam die Verantwortung. Dieses System der Euro-Zentralbanken heißt Eurosystem. Die deutsche Zentralbank – die Deutsche Bundesbank – ist Mitglied des Eurosystems. … Das wichtigste Ziel des Eurosystems ist es, für Preisstabilität zu sorgen. Dabei geht es nicht um einzelne Preise, sondern um den Durchschnitt aller Preise: das Preisniveau.
Die Deutsche Bundesbank
Die Hauptaufgabe der EZB besteht darin, die Preise stabil zu halten.
Die Europäische Zentralbank (EZB)
Als alternative können wir die Preisentwicklung über den Verbraucherpreisindex beobachten. Die Preisentwicklung über einen Standardwarenkord für Deutschland lässt das Bundes Statistisches Amt die Preisentwicklung regelmäßig und zeitnah beobachten.
Wie entwickeln sich die Preise in Deutschland? Die Entwicklung entnehmen sie sich aus der nachfolgendem Abbildung. Nach einer Phase der Deflation (Sep-Dez 2020) schlug sich die Laune der Preisentwichlung in der umgekehrte Richtung (Inflation). Seit Januar 2021 stiegen die jährliche Inflationsrate von 1% (Jan 2020 – Jan 2021) auf 4,1 % (Sep 2020 – Sep2021).

Warum diePreientwicklung im September 2021 so start ausgefallen ist, können wir in folgender Abbildung erkennt. Heizöl, Kraftstoffe (+34,8 %) und Verkehrsdienstleistungen (+10,8 %) haben eine mehr als 10 %-ge Teuerungsrate erfahren (sep 2020 – sep 2021). In fast allen Lebensbereichen sind die Güter und Dienstleistungen teuerer geworden.

Inflation und Hyperinflation
Inflation bedeutet, dass die Preise der Waren und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft gestiegen sind. Die Inflation berechnen wir als die prozentuale Änderung des Verbaucherpreisindex des Berichtsjahres $t$ von Basisjahr $0$ und Vorjahres $(t-1)$.
\pi_{(t, t-1)}=\frac{VPI_t-VPI_{t-1}}{VPI_{t-1}} \ \text{und} \ \pi_{(t, 0)}=\frac{VPI_t-VPI_{0}}{VPI_{0}}
Die Inflationsrate des Berichtsjahres von Basisijahr $\pi_{(t, 0)}$ berichtet von der Inflationrate über die gesamte Laufzeit vom Index. In der Regel interessiert uns jedoch die Preissteigerung (Inflation) innerhalb des Jahres $\pi_{(t, t-1)}$. Damit wir von der Inflation sprechen könnsen sollte die Inflationsrate $\pi$ positiv sein. Steigen die Preise übermäßig, dann sprechen wir von Hyperinflation. Um den Geldwertstabilität zu gewahrleisten, verfolgt die Europäische Zentralbank einen 2 %-ge Inflationsrate in der Mittelfrist (Siehe Geldpolitik der EZB 2021).
Deflation in der Eurozone und die Niedrigzinspolitik der EZB nach der Finanzkrise 2008 und Corona-Krise 2020
Seit der letzten Finanzkrise 2008 erlebte die Eurozone eine Deflationsphase, was die Niedrigzinspolitik der EZB als Reaktion hervorrief. Von Deflation ist die Rede, wenn die Inflationsrate in der Eurozone eindeutig über 2 % mittelfristig fällt. In der Eurozone wird die Preisentwicklung mittels des harmonisierten Verbraucherpreisindex der EU-Länder. Die Kerninflation (Inflation ohne Energie und Nahrungsmittelpreise) entwicklelte sich unterhalb der 2% Inflationsziel der EZB seit der Finanzkrise 2008. Negative Inflationsraten wurden in der anhaltenden Corona-Krise 2020 als Effekt der globalen Lockdowns der Wirtschaftskativitäten beobachtet.
Was ist der Binnenwert des Geldes (Kaufkraft)?
Um mehr über die Role der Inflation und Deflation auf die Wirtschaftslage zu verstehen, schauen wir uns, was der Binnenwert des Geldes (Kaufkraft) bedeutet. Wie wir im vorherigen Abschnitt gelernt haben gilt folgendes: Die Preisstabilität ist eines der Ziele der Zentralbank, während der Binnenwert des Geldes das Maß für die Kaufkraft ist.
Berechnung des Kaufkraftindex (Binnenwert des Geldes):
Berechnung der Kaufkraft $KF_{(t,0)}$ bzw. vom Binnenwert des Geldes zum Zeitpunkt $t$ ist der Kehrwert des Verbraucherpreisindex im Berichtjahr $t$ und wird Kaufkraftindex genannt:
KF_{(t,0)}=\frac{1}{VPI_t}
Im Basisjahr $0$ entspricht der Kaufkraftindex $KF_{(t,0)}=1$ und bei positiver Inflation sinkt die Kaufkraftindex. Die Kaufkraftindex steigt bei negativer Inflation.
Interpretation von Preisstabilität und Binnenwert des Geldes
Was wir verstehen sollten ist die Interpretation der Kaufkraft (Binnenwert des Gelders) aus der Sicht der Wirtschaftsakteuren. Einen Einstieg des Kaufkraftindex bedeutet, dass die Kaufkraft zunimmt, d.h. dass die Wirtschaftsakteure sich mehr Gütereinheiten leisten können, als zuvor. Sinkt der Kaufkaftindex hingegen dann sinkt die Kaufkraft. Das bedeutet, dass die Wirtschaftsakteuren sich weniger Güteinheiten leisten können, als zu vor. Die Zentralbanken haben die Aufgabe für Preisstabilität zu sorgen, damit sich die Kaufkraft der Wirtschaftsakteuren sich stabilisieren kann.
Fachliche Zuordnung in den Wirtschaftswissenschaften
Das Thema Preisstabilität und Binnenwert des Geldes begegnen Sie:
- in der Schule im Fach Wirtschaft, genauer in der Volkswirtschaftslehre
- in der Ausbildung im kaufmännischen Bereich, allgemein Wirtschaftslehre oder Volkswirtschaftslehre
- im Studium in Fach Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre, genauer in der Makroökonomie
Wichtige Quellen
- Die Deutsche Bundesbank, Preistabilität
- Die Europäische Zentralbank, Warum sind stabile Preise wichtig?
Literaturhinweise
Prüfungsvorbereitung Makroökonomie
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