Buchungssätze bei der Unternehmensgründung

Buchungssätze bei der Unternehmensgründung

Jeder Gründer und Gründerin sollte Buchungsätze bei der Unternehmensgründung schreiben, um die Geschäftsvorfälle bei der Gründung des Unternehmens zu dokumentieren. Welche Geschäftsvorfälle finden bei der Gründung eines Unternehmens statt?

Einführung zu Buchungssätze bei der Unternehmensgründung

Bei der Gründung eins Unternehmens geschehen bestimmten Geschäftsvorfälle oder Transaktionen. Zum Beispiel bringen die Gründer/-innen Ihren Gründungskapital in das Unternehmen (Privateinlage) oder Erhalten Fördermittel oder Kredite von der Hausbank (d.h., Darlehen und Verbindlichkeiten). Nun, welche Buchungssätze sollte von Unternehmensgründer/-in am Tag der Unternehmensgründung also geschrieben werden? Welche andere Geschäftsvorfälle entstehen mit der Gründung eines Unternehmens? In diesem Beitrag lernen Sie daher, wie Sie die Geschäftsvorfälle am ersten Tag der Gründung eines Unternehmens in der Finanzbuchhaltung buchen können.

Die hier dargestellten Fälle sind für die Prüfungsvorbereitung für Schüler und Studenten für das Fach Finanzbuchhaltung oder Buchführung gemeint. Da die meisten Lehrbücher es vergessen, die Schüler und Studierende in das Thema Unternehmensgründung einzuführen, möchten wir hier eine Lösung anbieten. Stattdessen starten die Lehrbücher direkt mit Geschäftsvorfälle im Alltag eines schon existierenden Unternehmens. An diese Stelle leiden die Studierende und Schüler. Schließlich können Sie nicht verstehen, wie eine Eröffnungsbilanz eines Unternehmens am Gründungstag entsteht. Buchungssätze bei der Unternehmensgründung können dazubeitragen, dass die Studierenden und Schüler einen einfachen Einstieg in der Finanzbuchhaltung schaffen. Starten wir nun mit einem Fallbeispiel.

Fallbeispiel 1: Gründung eines Unternehmens in Freiburg

Herr. Max Mustermann gründet also am 01.01.2021 als Einzelunternehmen ein Kiosk am Hauptbahnhof in Freiburg im Breisgau. Als Startkapital hat er folglich ein Teil seiner Ersparnisse von 30.000,00 € bei der Bank als Eigenkapital ins Unternehmen eingebracht. Am 04.01.2021 erhält er dazu einen Förderkredit von 10.000,00 € von seiner Hausbank. Nun, wie lauten die Buchungssätze am 01.01.2021 und am 04.01.2021?

Schritt 1: Buchungsschema für Buchungssätze in der Finanzbuchhaltung

Ein Buchungssatz besteht aus einer Beschreibung eines Geschäftsvorfall, Sollkonto, Sollbetrag, Habenkonto und Habenbetrag. Des Weiteren lautet jeder Buchungssatz „Sollkonto, Sollbetrag an Habenkonto, Habenbetrag“. Anhand des obigen Fallbeispiels werden wir das Buchungsschema darstellen. Falls Sie mit DATEV-Kontenrahmen arbeiten bzw. lernen, brauchen Sie die entsprechenden SKR03 oder SKR04 Kontennummer. Mit unserem Beitrag möchten wir jedoch einen Beitrag für das einfache Verständnis der Buchhaltung beitragen. Genauere Vertiefung erhalten Sie folglich im Rahmen der Prüfungsvorbereitung.

GeschaftsvorfallSollkontoSollbetrag in €HabenkontoSollbetrag in €
Privateinlage
am 01.01.2021
Bank30.000,00 €Eigenkapital30.000,00 €
Erhalt von
Bankdarlehen
am 04.01.2021
Bank10.000,00 €Verbindlichkeiten
gegenüber
Finanzinsituten
10.000,00 €
Buchungsschema für Buchungssätze in der Finanzbuchhaltung

Aus unserem Fallbeispiel sehen wir, dass Herr Max Mustermann zwei Buchungsätze formulieren muss, um die Geschäftsvorfälle am 01.01.2021 und am 04.01.2021 zu dokumentieren (1. Aufgabe der Finanzbuchführung):

  • Geschäftsvorfall 1 ist eine Privateinlage eines Vermögensgegenstandes am 01.01.2021, also eine Bilanzverlängerung.
  • Geschäftsvorfall 2 zeigt, dass Herr Max Mustermann ein Kredit aufgenommen hat, die eine Verbindlichkeit gegenüber Finanzinstituten darstellt (Bilanzverlängerung).

Merken Sie sich folgendes: Als Unternehmer/-in sollten bzw. müssen Sie Ihre Geschäftsvorfälle dokumentieren (Siehe Buchführungspflicht in Deutschland). Wie verändern also die Buchungssätze die Bilanzen des Unternehmens am 01.01.2021 und am 04.01.2021? Im nächsten Schritt möchten wir daher zeigen, wie die diese Buchungsätze die Eröffnungsbilanz am 01.01.2021 und die Schlussbilanz am 04.01.2021 verändern (Siehe Bilanzaufstellungspflicht in § 242 HGB).

Schritt 2: Eröffnungsbilanz am 01.01.2021 erstellen

Da Herr Max Mustermann am 01.01.2021 Vermögensgegenstände in seinem Betrieb einbringt, muss dieser Geschäftsvorfall dokumentiert und hat Einfluss auf der Eröffnungsbilanz am 01.01.2021. Eine Eröffnungsbilanz am 01.01.2021 vor der Privateinlage hätte in diesem Fall also gar keine Bilanzpositionen:

AktivkontoSaldo in €PassivekontoSaldo in €
Anlagevermögen0,00 €Eigenkapital0,00 €
Umlaufvermögen0,00 €Fremdkapital0,00 €
Aktive BilanzsummePassive Bilanzsumme
Eröffnungsbilanz von 01.01.2021 vor der Privateinlage

Eine Eröffnungsbilanz am 01.01.2021 nach der Privateinlage hätte dementsprechend folgende Bilanzpositionen:

AktivkontoSaldo in €PassivekontoSaldo in €
AnlagevermögenEigenkapital30.000,00 €
UmlaufvermögenFremdkapital
Bank30.000,00 €
Aktive Bilanzsumme30.000,00 €Passive Bilanzsumme30.000,00 €
Eröffnungsbilanz von 01.01.2021 nach der Privateinlage

Welche Bilanz nun gültig wäre, bleibt eine Fachdiskussion der Bilanztheoretiker. Für uns können wir es vereinfacht sehen. Geht Max Mustermann davon aus, dass sein Unternehmen erst nach der Privateinlage entsteht, dann ist die Eröffnungsbilanz nach der Privateinlage gültig und der erste Buchungssatz führt zu der ersten Eröffnungsbilanz. Natürlich können auch weitere Buchungssätze bei der Unternehmensgründung geschehen.

Schritt 3: Schlussbilanz am 04.01.2021

Nehmen wir im nächsten Schritt, dass Herr Max Mustermann eine Schlussbilanz am 04.01.2021 erstellen möchte. Das zweite Geschäftsvorfall am 04.01.2021 verändert seine Bilanz, da sein Unternehmen einen Zugang von Vermögengegenstand erfährt. Der Kreditbetrag von 10.000,00 € fließt also ins Unternehmen als Bankguthaben und erhöht die Verbindlichkeiten des Unternehmens gegenüber Finanzinstituten (hier die Hausbank).

AktivkontoSaldo in €PassivekontoSaldo in €
AnlagevermögenEigenkapital30.000,00 €
UmlaufvermögenFremdkapital
Bank40.000,00 €Verbindlichkeiten
gegenüber
Finanzinstitute
10.000,00 €
Aktive Bilanzsumme40.000,00 €Passive Bilanzsumme40.000,00 €
Schlussbilanz von 04.01.2021 nach der Privateinlage

Was Sie mitnehmen sollten

Durch die zwei Buchungsätze bei der Unternehmensgründung von Herr Max Mustermann in Freiburg können Sie folglich folgendes lernen:

  • Erstens, ein Zugang eines Vermögensgegenstand, z. B. durch Privateinlage oder Einzahlung des Kreditbetrags von der Hausbank, erfolgt auf der Sollseite des Aktivkontos Bank, genauso wie im ersten und zweiten Geschäftsvorfall.
  • Zweitens, die Erhöhung des Eigenkapitals, z. B. durch Privateinlage von Bankguthaben, erfolgt also auf der Habenseite des Passivkontos Eigenkapital (erster Geschäftsvorfall).
  • Drittens, die Erhöhung des Fremdkapitals, z. B. durch die Kreditaufnahme bei der Hausbank, erfolgt also auf der Habenseite des Passivkontos Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten (zweiter Geschäftsvorfall).
  • Viertens, eine Eröffnungsbilanz zeigt also die Vermögenslage und Finanzierungslagen des Unternehmens am Anfang der Geschäftstätigkeit oder eines Geschäftsjahres, z. B. 01.01.2021.
  • Fünftens, eine Schlussbilanz kann einerseits exemplarisch zu einem beliebigen Tag ausgefertigt werden, z. B. 04.01.2021 oder andererseits zum Schluss eines Geschäftsjahres, z. B. am 31.12.2021.
  • Sechstens, Geschäftsvorfälle, die nach der Aufnahme der Geschäftstätigkeit entstehen, verändern also den Schlussbilanz zu einem Stichtag, z. B. zum 04.01.2021 und zum 31.12.2021.
  • Siebtens, Zugänge von Vermögensgegenständen aus dem Privatvermögen und außerhalb des Unternehmens als Verbindlichkeiten führen folglich zur Bilanzverlängerung (Aktiv-Passiv-Mehrung).
  • Achtens, Buchungsätze, die also gleichzeitig zur Mehrung von Aktivkonten und Passivkonten führen, werden auch als eine Aktiv-Passiv-Mehrung oder Bilanzverlängerung bezeichnet.

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FAQ – Buchungsätze

Was sind die vier Grundtypen von Buchungssätze?

Die vier Grundtypen von Buchungsätze sind:
(1) Aktivtausch
(2) Passivtausch
(3) Aktiv-Passiv-Mehrung oder Bilanzverlängerung
(4) Aktiv-Passiv-Minderung oder Bilanzverkürzung

Welcher gemeinsamen Effekt haben Aktivtausch- und Passivtausch-Buchungssätzen auf die Bilanz eines Unternehmens?

Aktivtausch-Buchungsätze lösen eine Vermögensumschichtung auf der Aktivseite der Bilanz, währen die Passivtausch-Buchungsätze eine Finanzierungsumschichtung auf der Passivseite der Bilanz verursachen. Bei der Vermögensumschichtung verändert sich nur der Art des Vermögengegenstandes im Unternehmen, z. B. “Bar kauf von Handelswaren”. Hingegen ändert sich bei der Finanzierungsumschichtung der Art der Eigenfinanzierung und Fremdfinanzierung in Unternehmen, z. B. “Auflösung von Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung durch Bankdarlehen”. Sowohl die aktive als auch die passive Bilanzsumme verändern sich bei beiden Arten der Buchungsätzen nicht.

Was ist ein Aktivtauschbuchungssatz in der Finanzbuchhaltung?

Ein Aktivtauschbuchungsatz entsteht, wenn ein Geschäftsvorfall mindestens zwei Aktivkonten betrifft, z. B. beim Kauf eines Geschäftswagen für 80.000,00 € (inklusive 19 % Ust) per Überweisung wären drei Aktivkonten (Bank, Fuhrpark und Vorsteuer) betroffen, falls das Unternehmen berechtigt ist, Vorsteuer abzuziehen.

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Written by:

M. Sc. Economics - Economic Consultant, Business Coach and private Lecturer in Freiburg im Breisgau. CEO and Founder of Evansonslabs Consulting and Coaching. Finance consultant, insurance agency at ERGO Hauptagentur James Njoroge in Freiburg im Breisgau
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